Theodor Gans und der Postmeister Lüning


28.09.2019 - Theodor Gans beschwert sich bei Postmeister Lüning

Der Dreh auf dem Rittergut Lüning

 

Das Rittergut Lüning war die erste Posthalter- und Relaisstation in Sulingen. Dort kam es im Jahre 1839 zu einer Beschwerde. Theodor Gans erzürnte sich sehr über die Strapazen, die er während seiner Reise von Osnabrück nach Berlin erleiden musste.

 

Das Besondere an dieser Szene ist, sie ist die einzige, die am originalen Ort des Geschehens, nachge­stellt werden kann. Es wurde mit Torben Lüning ein Termin abgesprochen und schließlich wurde der Dreh für den 28.09.2019 anberaumt. Dies sollte aber auch die letzte Gelegenheit sein, die Posthalter­station in ihrem alten Ambiente zu nutzen, da im Anschluss nach unserem Dreh weitere Sanierungsar­beiten geplant waren. Es musste also alles passen!  

Es sollten zwei Szenen gedreht werden: eine in der Kutscherstube und eine Außenszene auf dem Hof. Martin fertigte ein Storyboard mit den zu drehenden Einstellungen an.  Mehrere Ortsbegehungen fan­den statt und wir mussten feststellen, dass nur die Südseite der historischen Posthalterei eine brauchbare Perspektive bot. Aber auch hier gab es nicht viel Spielraum für Kamerafahrten, da die Kirche und angrenzende Gebäude nicht der Zeit der Handlung entsprachen. Die Fassade war zudem mit elektri­schen Leitungen und Fallrohren versehen. Dies musste unter allen Umständen kaschiert wer­den. Da eine nachträgliche digitale Ent­fernung sehr aufwändig sein würde, musste eine Idee her. Efeu war die Lösung und so brachten wir an den zu überdecken­den Stellen Efeu an.


Die Szenerie im Innern des Gebäudes war wesentlich einfacher herzurichten. Die Einrichtung war noch original, nur die elektrischen Lampen mussten abgenommen werden. Torben Lüning half mit einem Sekretär aus, um die Heizung zu verdecken. Saskia Wendt mit einigen Tischen und Stühlen des Amts­schimmels.

Detailliert geplant wurden die Szenen drei Wochen vor dem angestrebten Drehtermin. Die Anzahl der Komparsen musste festgelegt werden und entsprechende Kostüme organisiert werden. Wir ha­ben Kostüme schneidern lassen, gekauft und von den Domfestspielen in Verden geliehen.

 

Die Komparsen wurden aus der Daten­bank der Bewerber ausgesucht oder aber auch auf Idee, wer passen könnte, angesprochen und einge­laden. 


Die Außenszene sollte ein lebendiges Treiben vor 200 Jahren nachstellen. Also sollten Mägde und Knechte einer Tätigkeit nachgehen. Tiere sollten im Bild zu sehen sein. Ferner brauchten wir für die Szene zwei Kutschen. Diese sollten nach Möglichkeit noch nicht in einer anderen Szene zu sehen ge­wesen sein. Der Kutscherklub Sulinger Land vermittelte uns zahlreiche Kontakte. Dennoch war es nicht einfach Kutscher und Kutschen zu organisieren. Erst sechs Tage vor dem Dreh hatten wir die endgülti­gen Zusagen.

 

 


Zwischenzeitlich schrieben und telefonierten wir mit den NDR Studios in Hannover, Osnabrück, Vechta und Oldenburg, um ein Fernsehteam zu dem Drehtag einzuladen. Dies war recht zeitaufwän­dig. Erst die Hilfe von Gerhard Snitjer, der unser Sprecher ist und beim NDR-Hörfunk in Oldenburg ar­beitet, brachte uns voran.

 

Es wurden alle Sponsoren angeschrieben und eingeladen. 

 

Kostüme, die wir speziell für diesen Dreh orderten, werden unerwartet zu spät ankommen. Zwei Tage vor dem Dreh treffen wir uns erneut mit den Organisatoren der Domfestspiele in Verden um letzte, fehlende Kostüme zu leihen. Zwischenzeitlich hatte Torben Lüning bereits damit begonnen die Post­halterstube herzurichten. Am Vorabend brachten Efeu an der Fassade an um Fallrohre und elektrische Leitungen zu verdecken.

  

Dann war es soweit: 09:00 Uhr, Treffen auf dem Lüning Anwesen. Aufbau von Kamera und Zubehör, herrichten der Posthalterstube mit Tischen, die wir noch vom Amtsschimmel leihen mussten. Gegen 10:00 Uhr treffen die Komparsen ein, und kurz darauf ein Fernsehteam des NDR. Einkleiden und Schminken der Komparsen, erste Abstimmungsgespräche mit dem Fernsehteam und Stellproben mit den Darstellern.

 

 

Während der Dreh in der Posthalterstube beginnt, wird draußen der Dreh für den Nachmittag vorbe­reitet. Die Video - AG der Carl Prüter Oberschule ist ebenfalls vor Ort und begleitet die Dreharbeiten. Während die letzten Innenaufnahmen laufen, werden draußen die Pferde und Kutschen in Empfang genommen. (Gedanken im Vorfeld: wann müssen die Pferde ankommen? Wie stellen wir sicher sie nicht zu stressen? Haben wir die Möglichkeit ihnen einen Auslauf zu ermöglichen?) nebenbei müssen alle Komparsen und Helfer erfasst werden und Einverständniserklärungen unterschreiben. 

 

Die ersten Sponsoren treffen ein. Der Innendreh ist abgeschlossen. Neben den eigentlichen Drehar­beiten stehen wir jetzt dem Fernsehteam zur Verfügung und unseren Sponsoren, denen wir das Thema des Tages näherbringen, und Ihnen die Möglichkeit geben uns Fragen zu stellen. 

Der Dreh der Außenszenen läuft wie erwartet. Die Gäste sind irgendwo zwischen zufrieden und beein­druckt. Wie durch Wunderhand, und das nicht nur an diesem Tag(!) fügt sich am Drehtag selbst alles präzise wie ein Uhrwerk zusammen! Die Anspannung verfliegt, langsam! Drehende: alle Ko­stüme wie­der einsammeln, der Rückbau der Posthalter Gaststube lief bereits parallel zu den Außen­aufnahmen die Technik muss abgebaut werden und alles muss zurück ins Lager! Komparsen helfen wie selbstver­ständlich den Hof wiederherzurichten und das Efeu zu entfernen! Fast pünktlich zur Öffnung des Amtsschimmels , es ist mittlerweile kurz nach 18:00 Uhr, können wir die geliehenen Tische und Stühle zurückbringen. Mit Ende der Dreharbeiten begann es zu regnen, aber alle Einstellungen waren erfolgreich abgedreht.  Im Film wird diese Sequenz vermutlich weniger als 2 Mi­nuten füllen.